Humboldt-Universität zu Berlin - Lebenswissen­schaftliche Fakultät - Institut für Psychologie

Forschung


Projekt „Der Einfluss des approximativen Zahlensinns und des Systems zur Verarbeitung räumlicher Informationen auf das Kopfrechnen“


In diesem Projekt sollen die Interaktionen und Interdependenzen zwischen der dem Menschen angeborenen Fähigkeit, Mengen wahrzunehmen (approximativer Zahlensinn), dem System zur Verarbeitung räumlicher Informationen (räumliche Aufmerksamkeit, visuell-räumliches Arbeitsge-dächtnis) und dem Kopfrechnen untersucht werden. Dazu werden psychophysische Verhaltensexpe-rimente und funktionelle Magnetresonanztomographie eingesetzt. Bei der Erforschung dieses Themas berücksichtigen wir auch die interindividuellen Unterschiede der Probanden auf behavioraler wie neurofunktioneller Ebene. Dabei wird eine systemische Sichtweise der Informationsverarbeitung im Gehirn eingenommen, die die Wechselwirkungen in distribuierten frontalen und parietalen Netzwerken im Gehirn ebenso einbezieht wie neuroanatomische Gegebenheiten.
Letztlich ist ein besseres Verständnis von mentalen Rechenoperationen das Ziel dieses Projekts. Dabei konzentrieren wir uns im Wesentlichen auf zwei Aspekte:

  • Wie sind räumliche Funktionen (visuell-räumliches Arbeitsgedächtnis, visuell-räumliche Aufmerksamkeitsverschiebungen) in den Prozess des mentalen Kopfrechnens involviert?

  • In welcher Beziehung steht der angeborene  approximative Zahlensinn zum Kopfrechnen?

Kopfrechnen greift auf Gehirnstrukturen und Prozesse zurück, die evolutionär zur Verarbeitung räumlicher Informationen entstanden sind. Dies stellt ein gutes Beispiel für die Idee des „neuronalen Recyclings“ dar. Die Spezifizierung und Operationalisierung dieses Leitmotivs sind Gegenstand des Projekts.