Humboldt-Universität zu Berlin - Lebenswissen­schaftliche Fakultät - Institut für Psychologie

Mimikry-App

 

 

Entwicklung und Evaluation einer Mimikry-App: Können wir Emotionen besser erkennen, wenn wir den entsprechenden Gesichtsausdruck spiegeln?

2018 -2021

Wissenschaftlerin: Hanna Drimalla

Finanzierung: 

Verschiedene Studien haben gezeigt, dass wir in Interaktionen den Gesichtsausdruck unseres Gegenübers unbewusst spiegeln. Diese sogenannte Mimikry dient möglicherweise dazu, die Gefühle anderer leichter zu erkennen. In unserem Forschungsprojekt möchten wir den Einfluss der Mimikry auf Emotionserkennung überprüfen. Das Projekt beschäftigt sich dabei insbesondere mit Menschen aus dem autistischen Spektrum. Denn ihnen fällt es häufig sowohl schwerer Emotionen zu erkennen, als auch sie auszudrücken. Durch den Vergleich dieser klinischen mit einer neurotypischen Gruppe sollen die folgenden Fragen beantwortet werden: Inwiefern haben Menschen aus dem autistischen Spektrum Schwierigkeiten den mimischen Emotionsausdruck von anderen zu spiegeln? Lässt sich Mimikry trainieren? Und verbessert eine gesteigerte Mimikry die Erkennung von Emotionen? Um diese Fragen zu untersuchen, entwickeln wir aktuell eine mobile Applikation, die das körperliche und emotionale Mitschwingen trainiert. Die Nutzer der App üben den emotionalen Gesichtsausdruck einer Person zu übernehmen und das entsprechende Gefühl nachzuempfinden. Die faszialen Emotionsausdrücke der Probanden sollen dabei computerbasiert erkannt und zurückgemeldet werden. Gemeinsam mit Prof. Timothy Brick von der Pennsylvania State University soll eine dynamische Gesichter- und Emotionen-Erkennungssoftware (FaceReader) in die App eingebunden werden. Abschließend soll eine longitudinale Interventionsstudie mit Probanden aus dem autistischen Spektrum die Wirksamkeit der App prüfen. Neben klassischen Testverfahren verwenden wir dabei auch physiologische Methoden wie Elektromyografie und die Messungen autonomer Körperreaktionen. Auf diese Weise lassen sich auch subtile Veränderungen emotionaler Zustände objektiver erfassen als durch Selbstauskunft. Zusammenfassend soll die Studie nicht nur die zugrundeliegende Mechanismen der Mimikry erhellen, sondern auch ergründen, inwiefern sich soziale Kognition verändern und trainieren lässt.