Humboldt-Universität zu Berlin - Lebenswissen­schaftliche Fakultät - Institut für Psychologie

Forschung

 

Mission Statement:

Das menschliche Gehirn gleicht einem Netzwerk, in dem verschiedene Hirnregionen ihre Aktivität entlang struktureller Nervenverbindungen synchronisieren. Die neu eingerichtete Arbeitsgruppe "Molekulare Psychologie" nutzt verschiedene Methoden der neuronalen Bildgebung, um Interaktionsmuster zwischen Hirnregionen darzustellen und zu verstehen, wie das komplexe Zusammenspiel dieser Hirnregionen Denken, Fühlen und Handeln ermöglicht. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf den molekularen Mechanismen. Wir untersuchen mit genetischen Methoden Botenstoff- und Hormonsysteme und wie diese über neuronale Mechanismen auf menschliches Verhalten und unsere Persönlichkeit nehmen.

 

Aktuelle Forschungsprojekte:

1. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt "Connectome and Cognition" (MA 6792/3-1) untersucht, wie verschiedene Aufmerksamkeitsprozesse durch das Hirnnetzwerk realisiert werden. Funktionell-anatomische Studien haben gezeigt, dass unser Gehirn modular aufgebaut ist. Das bedeutet, das sich das Hirnnetzwerk in einzelne Module organisiert, die über einen zentralen neuronalen Mechanismus zusammengehalten werden. In dem Projekt untersuchen wir, wie unser Gehirn verschiedene Module für unterschiedliche Aufmerksamkeitsanforderungen rekrutiert und wie der besagte zentrale neuronale Mechanismus zwischen diesen vermittelt, um die Neuausrichtung des Aufmerksamkeitsfokus zu erwirken.

 

Exemplarische Publikation:

Markett, S., Reuter, M., Montag, C., Voigt, G., Lachmann, B., Rudorf, S., … Weber, B. (2014). Assessing the function of the fronto-parietal attention network: Insights from resting-state fMRI and the attentional network test: Assessing the Function of the Fronto-Parietal Attention Network. Human Brain Mapping, 35(4), 1700–1709.

 

Markett, S., Reuter, M., Heeren, B., Lachmann, B., Weber, B., & Montag, C. (in press). Working memory capacity and the functional connectome - insights from resting-state fMRI and voxelwise centrality mapping. Brain Imaging and Behavior.

 

2. Im Berlin Molecular Psychology Project untersuchen wir die molekulargenetischen Grundlagen von Persönlichkeit, Kognition und assoziierten neuronalen Mechanismen. Familienstudien haben gezeigt, dass viele psychologische Merkmale eine starke genetische Grundlage haben. In unserem Projekt untersuchen wir gezielt einzelne genetische Mechanismen auf molekularer Ebene. Dazu entnehmen sich unsere Versuchsteilnehmerinnen und -teilnehmer selbst eine Genprobe per Wangenzellenabstrich. Aus dieser Probe isolieren wir genomische DNA und bestimmen im Labor individuelle genetische Varianten, die mit Botenstoff- und Hormonsystemen im Gehirn in Verbindung stehen. Anschließend untersuchen wir, wie diese genetischen Varianten mit Persönlichkeitsmerkmalen, kognitiven Prozessen, sowie Hirnstruktur und -funktion in Verbindung stehen.

 

Exemplarische Publikationen:

Markett, S., de Reus, M.A, Reuter, M., Montag, C., Weber, B., Schoene-Bake, J.C., & van den Heuvel, M.P. (2017). Serotonin and the brain’s rich club - association between molecular genetic variation on the TPH2 gene and the structural connectome. Cerebral Cortex 27(3), 2166 - 2174.

 

Markett, S., Montag, C. & Reuter, M. (2011). The nicotinic acetylcholine receptor gene CHRNA4 is associated with negative emotionality. Emotion, 11, 450-455.

3. In einem weiteren Forschungsprojekt untersuchen wir die neuronalen Grundlagen der Persönlichkeit. Wir gehen der Hypothese nach, dass sich stabile Persönlichkeitsdispositionen wie beispielsweise Ängstlichkeit sich als neuronale Trait-Systeme organisieren und dadurch die Informationsverarbeitung im Sinne der Persönlichkeitsdispositionen moduliert wird und stabile interindividuelle Unterschiede in Ausdruck und Verhalten bedingt werden. Wir kombinieren dazu Daten aus der neuronalen Bildgebung mit psychologischer Persönlichkeitsdiagnostik, Verhaltensexperimenten und neuen psychoinformatischen Datenquellen wie Meta-Daten aus den Smartphones unserer Versuchsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Exemplarische Publikationen:

Deris, N., Montag, C., Reuter, M., Weber, B., & Markett, S. (2017). Functional connectivity in the resting brain as biological correlate of the Affective Neuroscience Personality Scales. NeuroImage 147, 458 - 431.

 

Montag, C., Markowetz, A., Blaszkiewicz, L., Andone, I., Lachmann, B., Sariyska, R., Trendafilov, B., Eibes, M., Kolb, J., Reuter, M., Weber, B., & Markett, S. (2017). Facebook usage on smartphones and gray matter volume of the nucleus accumbens. Behavioural Brain Research 329, 221-228.

 

Markett, S., Heeren, G., Montag, C., Weber, B., & Reuter, M. (2016). Loss Aversion is Associated with Bilateral Insula Volume. A Voxel Based Morphometry study. Neuroscience Letters 619, 172-176.

 

Markett, S., Montag, C., Melchers, M., Weber, B., & Reuter, M. (2016). Anxious personality and functional efficiency of the insular-opercular network: A graph-analytic approach to resting-state fMRI. Cognitive, Affective, and Behavioral Neuroscience 16(6), 1039 - 1049.